Lotti Krekel war über 70 Jahre im Schauspielgeschäft. In der Nachkriegszeit galt sie als bekannteste Kölnerin. Jetzt ist sie gestorben.
Die Schauspielerin und Sängerin Lotti Krekel ist tot. Sie starb am Dienstag in den frühen Morgenstunden, wie der Deutschen Presse-Agentur aus Familienkreisen bestätigt wurde. Zuvor hatte der Westdeutsche Rundfunk berichtet. Die Schwester der bereits 2013 verstorbenen Schauspielerin Hildegard Krekel wurde 81 Jahre alt.
Mit einer Hauptrolle in der Komödie „Die spanische Fliege“ am Millowitsch-Theater legte die Kölnerin 1958 den Grundstein für eine erfolgreiche Bühnenkarriere. Durch die zahlreichen TV-Aufzeichnungen aus dem Millowitsch-Theater erlangte sie bundesweit Prominenz. Die Fernsehübertragungen dieser rheinischen Schwänke erreichten in der Nachkriegszeit Einschaltquoten von bis zu 85 Prozent. Krekel spielte später auch in vielen TV-Produktionen mit, etwa in der WDR-Serie „Die Anrheiner“, der RTL-Reihe „Sylter Geschichten“ oder dem ARD-„Tatort“.
So begann damals Krekels Karriere
Der Vater von Marius Müller-Westernhagen, der Schauspieler Hans Müller-Westernhagen, hatte Krekel als Fünfjährige an der Hand ihrer Mutter in der Kölner Innenstadt gesehen. „Meine Mutter kannte ihn flüchtig, und da hat er zu ihr gesagt: „Ach, die ist aber niedlich, gehen Sie mit der doch mal zum Kinderfunk!““ So fing alles an.
Irgendwann flatterte ein Telegramm in die Schule: Willy Millowitsch wollte sie für die Rolle eines jungen Mädchens engagieren. Krekel wurde schließlich zur bekanntesten Kölnerin der Nachkriegszeit. Allerdings hielten die meisten sie für Millowitschs Tochter. „Ich hab mir den Mund fusselig geredet, weil ich immer wieder gesagt habe: ‚Nein, ich bin nicht die Tochter von Millowitsch. Der hat drei eigene Töchter.'“
Dann setzte eines Tages ein Journalist eine Nachricht in die Welt: Die hübsche Lotti, 17 Jahre alt, wünsche sich sehnlichst ein Kind und suche dafür einen Mann für eine Nacht. „Natürlich hat der das im Alleingang gemacht, ohne es mit mir abzusprechen!“ Das Telefon stand nicht mehr still. Und Millowitsch behandelte sie fortan wie Luft. „Der guckte immer an mir vorbei, er hat mich geschnitten. Das habe ich drei Tage ausgehalten, und dann habe ich gesagt: Das hat keinen Sinn. Ich bin bei ihm ausgestiegen, nach elf Jahren. Ich bin nach Hause gegangen und hatte nichts. Absolut nichts.“
Das war eine dieser Situationen, in der sie sich auf etwas Neues einlassen musste. Sie begann, Schlager zu singen. „Ne Besuch im Zoo“ und „Mir schenke dä Ahl e paar Blömcher“ waren ihre großen Hits. Dadurch wurde sie noch bekannter und diesmal unter ihrem richtigen Namen. Es gab Angebote vom Fernsehen und vom Film, so spielte sie an der Seite von Horst Buchholz und unter Regisseur Wolfgang Staudte. Sogar Millowitsch meldete sich wieder. Bei einer Theaterproduktion lernte sie ihren Mann kennen, den Schauspieler Ernst Hilbich. „Im Nachhinein“, sagte sie, „war dieser schlimme Artikel ein Segen, denn sonst wäre ich sicher für immer bei Millowitsch geblieben.“
„Sie fehlt mir wie die Luft zum Atmen“
So wie sie in den Anfangsjahren oft für eine Millowitsch-Tochter gehalten wurde, verwechselte man sie später zuweilen mit ihrer elf Jahre jüngeren Schwester Hildegard Krekel. So geschehen etwa bei ihrem Engagement für die WDR-Serie „Die Anrheiner“, eigentlich wollte man Hildegard haben. Letztlich spielten dann beide Schwestern mehr als zehn Jahre erfolgreich nebeneinander.
2013 starb Hildegard Krekel an Krebs. Danach war das Leben für Lotti Krekel nicht mehr so wie vorher. „Sie fehlt mir wie die Luft zum Atmen“, erzählte sie oft. „Wir hatten keine Geheimnisse voreinander, haben alles besprochen. Jeden Tag. Manchmal meine ich noch, ihr Lachen zu hören.“ Für Lotti Krekel, eine schmale und leise Frau, war die quirlige Schwester immer der Gegenpol. „Sie war ein Wirbelwind, eine sonnige Natur. Sie hat mich immer wieder aufgemöbelt, und das hat mir gutgetan.“ Das Theater hat sie nicht losgelassen. „Aufhören?“, fragte sie kurz vor ihrem 75. Geburtstag entrüstet. „Das kann man als Schauspielerin nie!“