Vor 20 Jahren erschütterte eine schreckliche Tragödie ganz Russland. In Sotschi wurde die Miss Charme, die 17-jährige Eleonora Kondratjuk, mit Säure übergossen. Ihr Gesicht, Hals, Kehle und Augen wurden verbrannt. Die Ärzte waren erstaunt, wie Eleonora nach solchen Verletzungen am Leben geblieben ist. Die Ermittlungen ergaben, dass der Auftraggeber dieses schrecklichen Verbrechens Ruben Grigorjan war, ein kriminelles Mitglied aus Sotschi, dessen Annäherungsversuche Eleonora zurückgewiesen hatte. Während der Ermittlungen und Gerichtsverhandlungen blieb die Geschichte von Kondratjuk nicht von den Bildschirmen der Fernseher und den Titelseiten der Zeitungen fern. Wie es Eleonora Kondratjuk jetzt geht, zeigt der Beitrag von RT.
Ein Interview mit Eleonora zu vereinbaren war nicht einfach. Die Frau erinnert sich nicht gerne an diesen schrecklichen Tag – den 2. September 1999. Um nicht immer wieder daran erinnert zu werden, hat Eleonora sogar ein Buch darüber geschrieben.
„Ich betrachte dieses Buch auch als eine Art metaphorisches Siegel – wenn ich es schließe, könnte ich meine schwere Vergangenheit endgültig abschließen, an die man mich bedauerlicherweise periodisch ohne Gnade erinnert, damit sie mich nicht mein ganzes Leben lang verfolgt“, sagt sie. Einige Momente haben wir anhand der vorliegenden Unterlagen nachgestellt.
Am 2. September 1999 wurden im Schulhof auf die 17-jährige Eleonora Kondratjuk Bekannte von Ruben Grigorjan, einem Unternehmer aus Sotschi, angegriffen. Ein Jahr zuvor hatte das Mädchen den Titel „Miss Charme“ bei einem Schönheitswettbewerb in Sotschi gewonnen. Sechs Monate später versperrte ihr Grigorjan auf der Straße den Weg und bot an, sich kennenzulernen. Für eine Weile bekundete er ihr seine Aufmerksamkeit, aber Eleonora lehnte seine Annäherungsversuche ab. Nachdem er erneut abgelehnt wurde, sagte er, dass sie „blutige Tränen weinen“ werde.
Wie die Ermittlungen später ergaben, sollte Eleonora am 15. September 1999 an einem Schönheitswettbewerb in Moskau teilnehmen. Am Vorabend ihrer Abreise bat Grigorjan seine Bekannten Bogos Nubaryan, Artjom Voskanyan, Adgur Gochua und Roman Dbar, sich mit seiner Ex-Freundin auseinanderzusetzen und sie mit Säure zu übergießen. Die Art und Weise, wie die Säure wirken würde, wurde an ihnen getestet. Sie hielten reine Schwefelsäure für zu schwach, um Rache zu nehmen, und mischten pflanzliches Öl hinzu. Grigorjan selbst verließ die Stadt vorübergehend, um sich ein Alibi zu verschaffen.
An diesem schrecklichen Tag beschloss Eleonora, bevor sie nach Moskau abreiste, mit einer Freundin spazieren zu gehen. Auf dem Weg zu ihr musste Eleonora den Schulhof passieren. Dort lauerten die Verbrecher ihrem Opfer auf. Sie packten das Mädchen an den Haaren und übergossen sie mit konzentrierter Schwefelsäure, vermischt mit pflanzlichem Öl. Kondratjuk schaffte es bis zur Schule zu laufen, wo sie von einem Lehrer für handwerkliche Arbeit empfangen und in das Sanitätszimmer geführt wurde und dann ins Krankenhaus gebracht wurde.
Nach Angaben der Ärzte waren die Verletzungen lebensbedrohlich, aber Eleonora überlebte und konnte sogar ihr Augenlicht wiedererlangen. Die Ermittlungen und Gerichtsverhandlungen dauerten fast drei Jahre. Bei der Gerichtsverhandlung leugneten die Täter ihre Beteiligung an dem Angriff. Ihre Schuld wurde jedoch nachgewiesen. Adgur Gochua wurde zu acht Jahren Haft verurteilt, die er im Hochsicherheitstrakt verbüßte, Bogos Nubaryan zu sieben Jahren und Artjom Voskanyan zu sechs Jahren. Ein weiterer Beteiligter an dem Angriff, Roman Dbar, überlebte die Gerichtsverhandlung nicht und starb bei einem kriminellen Zusammenstoß. Der Auftraggeber des Verbrechens, Ruben Grigorjan, wurde zu 11 Jahren Haft verurteilt.
In den letzten Jahren verbrachte Eleonora mehrere Jahre im Krankenhaus. Insgesamt hat sie in den letzten 20 Jahren etwa 200 Operationen über sich ergehen lassen müssen, aber ihre Gesundheit ist bis heute nicht vollständig wiederhergestellt. Kondratjuk hat Psychologie studiert und berät nun Menschen, die in schwierigen Lebenssituationen stecken. Sie ist sicher, dass man in jeder schwierigen Lebenslage einen Sinn finden kann, um sich selbst zu überwinden.